Pressemitteilung zum International Clean Cabin Air Day am 03. April 2020

Deutscher Verein ruft den 1. Internationalen Clean Cabin Air Day aus

Der gemeinnützige Verein Patienteninitiative Contaminated Cabin Air e.V. (P-CoC) ruft für den 03. April den „International Clean Cabin Air Day“ aus. Dieser findet erstmalig diesen Freitag statt. P-CoC e.V. will mit diesem Tag die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die jahrzehntealte Problematik der vergifteten Kabinenluft lenken. Gleichzeitig sollen Industrie und Behörden ermahnt werden, endlich tätig zu werden und bereits vorhandene technische Lösungen einzubauen. Im Rahmen dieses Tages ist eine online Konferenz geplant, die am Freitagabend mit internationalen Teilnehmern stattfindet.

Seit vielen Jahrzehnten ist in der Luftfahrtbranche bekannt, dass sog. Fume Events die Atemluft in der Kabine kontaminieren. Bei der Lufthansa Group finden mindestens 2 Fume Events täglich statt, wie die Airline bei einem Workshop der EASA im Januar bekannt gab. Die gesundheitlichen Folgen für Crew und Passagiere sind dauerhafte Gehirn-, Lungen- und Nervenschädigungen. Das wurde bereits in zahlreichen, medizinischen Studien bestätigt, zuletzt durch die Göttinger Forscher der „Fume Event Sprechstunde“ an der UMG. Trotzdem weigert sich die in Deutschland zuständige Berufsgenossenschaft Verkehr schnelle Erst-Maßnahmen nach Fume Event anzubieten und für die Heilbehandlung der Schädigungen aus den Arbeitsunfällen aufzukommen. Betroffene Flugbegleiter*innen und Pilot*innen kämpfen in jahrelangen und kostspieligen Gerichtsverfahren um ihr Recht, häufig vergeblich.

Um auf die Missstände rund um die vergiftete Kabinenluft aufmerksam zu machen, hat der Nürnberger Verein den „International Clean Cabin Air Day“ für den 03. April ausgerufen. „Es gibt weltweit mehrere tausend erkrankte Crewmitglieder und täglich kommen mehr dazu. Die Industrie und verantwortlichen Behörden leugnen immer
noch einen Zusammenhang. Passagiere müssen immer noch nicht über Fume Events verständigt werden. Es sind keine Sensoren verbaut, obwohl die Zulassungsvorschriften dies erfordern. Dies muss sich ändern. Sofort!“ fordert Ekaterini Bary-Schüller, Stellvertretende Vorsitzende der Patienteninitiative. Die ehemalige Lufthansa Purserette, die selber nach mehreren Fume Events dauerhaft erkrankt ist, berichtet weiter: „Den schwer kranken Crewmitgliedern wird nicht nur die finanzielle Lebensgrundlage entzogen, sondern auch medizinische Hilfe versagt. Es fehlen medizinische Anlaufstellen, geschulte Fachärzte und Therapiemöglichkeiten.“

Der Verein lädt im Rahmen des Tages zu einer Online Konferenz ein. Die Vereinsmitglieder wollen zusammen mit Betroffenen und Aktivisten aus aller Welt in einer Zoom Konferenz diskutieren und gemeinsame Forderungen erarbeiten. Ursprünglich war eine Demonstration geplant, die aufgrund der Corona Krise abgesagt werden musste.

„Die Luftfahrtbranche hätte jetzt die einmalige Chance bauliche Veränderungen an den Flugzeugen vorzunehmen, um die Zapfluftkontaminationen in Zukunft zu verhindern. Wir hoffen die Industrie nutzt die Zeit ohne Flugbetrieb sinnvoll,“ mahnt Bary-Schüller.

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